Ambraser Heldenbuch

Forschungsprojekt

Das ÖAW-go!digital-2.0-Projekt »Ambraser Heldenbuch: Transkription und wissenschaftliches Datenset« setzte sich zum Ziel, bis zum Jahr 2019 – dem 500. Todestag von Maximilian I. – das ›Ambraser Heldenbuch‹ (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. ser. nova 2663) aus dem frühen 16. Jahrhundert zur Gänze zu transkribieren. Das ›Ambraser Heldenbuch‹ wurde am Beginn des 16. Jahrhunderts von Maximilian I. als Prunkhandschrift in Auftrag gegeben und vom Bozner Zöllner Hans Ried in einer Hand auf knapp 250 großformatigen Pergamentblättern ausgeführt. In diesem Prachtkodex finden sich 25 der wichtigsten mittelhochdeutschen literarischen Texte (z. B. ›Nibelungenlied‹ und ›Helmbrecht‹), wovon 15 als Unikate (z. B. ›Erec‹ und ›Mauritius von Craûn‹) ausschließlich im ›Ambraser Heldenbuch‹ überliefert sind.

Aufgrund der großen Textmenge in einer Schreiberhand – das ›Ambraser Heldenbuch‹ und vier weitere bekannte Schriftzeugnisse (Urkunde, Zollregister und Dienstreversen) von Hans Ried umfassen ca. 600.000 Wörter – eignet sich eine Gesamttranskription der Ried’schen Autographe als einmaliges linguistisches und literaturwissenschaftliches Korpus:

  1. Aus editionsphilologischer Sicht ermöglicht das Korpus einzigartige Möglichkeiten für die mittelhochdeutsche Textrekonstruktion der als Unikate im ›Ambraser Heldenbuch‹ überlieferten Werke, aber auch für die Edition und Erforschung der Parallelüberlieferungen (z. B. ›Nibelungenlied‹).
  2. Aus linguistischer und dialektologischer Sicht erschließt die Transkription des ›Ambraser Heldenbuchs‹ zusammen mit den anderen Schriftstücken von Hans Ried ein geographisch liminales Großkorpus am Übergang von Mittelalter zu Früher Neuzeit aus einer Schreiberhand.

Unter historischen Linguist*innen und Editionsphilolog*innen gilt die Gesamttranskription des ›Ambraser Heldenbuchs‹ und der Ried’schen Autographe seit vielen Jahren als vorrangiges Forschungsdesiderat. Ziel des Projekts war daher eine auf dem Stand der Technik durchgeführte elaborierte Transkription des Gesamttexts des ›Ambraser Heldenbuchs‹ sowie die Aufbereitung dieser Transkription als öffentlich zugängliches und zitierbares Datenset, das als künftiges Referenzdokument für eine breite Palette an wissenschaftlichen Arbeiten dienen soll.


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Tabula
Tabŭla deɞ Heldenpuͦchs
Der Frawᷓen lob 
· I ·
Die Frauenehre
Der Fꝛawᷓn lob
Alɞ eiŋ fraw hat beia⸗
get · Daʒ Sÿ rechteŋ leuᷓteŋ wol beha⸗
Mauritius von Craûn
Von Kuᷓnig Nero ainem Wuᷓet⸗
trich · der auch wie ein Fraw Swan⸗
ger wolt ſein · Vnd ſein Mŭeter
Iwein
Von kuᷓnig Artus Hochʒeit · auch
von ſeinem Recht · deſgleichen Hofge⸗
ſind · vnd geſchaᷓfften · alɞ von Ca⸗
Die Klage
Ein ſchoᷓne Diſputatʒ · Von der
Liebe · ſo einer gegen einer ſchoᷓnen
Frawᷓen gehabt  vnd getan hat
Das Büchlein
Ein klag einer Fraw̆eŋ  ſo ſyᷓ der
lieb halb tuet ·
Der Mantel
Aber von kuᷓnig Artus vnd ſeinem
Hofgeſind · auch Helden vnd hand⸗
lŭngen · Alɞ von herˀ Gabein · khaÿ ·
Erec
beÿ jr vnd beÿ jr weÿbeŋ · diꜩ waɞ
Erech Vilderoilach · der baideŋ
frumbkait vnd ſal∂eŋ phlag :
Dietrichs Flucht
Von Dietwart  kuᷓnig in Roᷓmiſchm̄
Lanndt · Vnd darnach von ſeineɱ
Sŭn Perner Diettrich · ỽnd auch
Rabenschlacht
Aber von dem Perner · Vnnd
kuᷓnig Erennreich ſeinem
vngetreŭen Vettern ·
Nibelungenlied
Ditʒ Puech Heÿſſet Chꝛimhilt
Eɞ iſt in alteŋ
maᷓreŋ  wun⸗
Nibelungenklage
Ditʒ puech hayſſet klagen ~
HJe hebt ſich
daɞ maᷓre
Kudrun
Ditʒ puech iſt von Chautruͦn
Es wuͦchσ iŋ
Eyerlanndt ·
Biterolf und Dietleib
Abentheŭr · Von Pitrolffe
Vnnd ſeinem Sun Dietlaibe ~
Ob vnnɞ hie
Ortnit
Kuᷓnig Ottnides Puech hebt
sich an
Eɞ ward ein puͦch
Wolfdietrich A
Daɞ iſt Wolffdiettrichs puech
wie Er gepoꝛn ward · Vnd die fraŭ⸗
en nam ze weibe · die Otnideɞ was ·
Die böse Frau
Daɞ puech von dem Vᷓbeln weibe
Eɞ waɞ ein
ſuᷓeſſe ſtŭn⸗
Die treue Gattin
Ditʒ puᷓechel hayſſet die getrew kone ·
Wir ſuᷓlleŋ ỽoŋ lieben
dingen ſagen · Vnd
Der betrogene Gatte
Das puᷓechel hayſſet der verkerte
Wirt ·
Abentewᷓꝛ ⱳer ∂ie ſeit
Der nackte Kaiser
Daɞ puᷓechel iſt von dem ploſſen
kayſer ·
Welt jr nu hoᷓꝛen
Die Katze
Ditʒ puᷓechel iſt von der kaꜩeŋ ·
Ein kaꜩe lag ỽnd
het gemach · auf
Frauenbuch
Diꜩ puech hayſſet der Ytwitʒ ·
Got muᷓeſſe wei⸗
beɞ eren phlegn̄ ·
Helmbrecht
Daɞ puech iſt von dem Mayᷓꝛ
Helmpꝛechte
Ainer ſagt was
Pfaffe Amis
Hie hebt ſich an Phaff Amis der
cluͦge vnnd der weyſe man
Hie voꝛ waɞ freŭde
Titurel
Do ſich der ſtarche
Tytoꝛel nicht ge⸗
ruᷓereŋ · da getoꝛſt
Brief des Priesterkönigs Johannes
Benedeiter got Jheſu
criſt · wie gros dein
parmunge iſt ·